Bauwerke auf Zeit
Zu den Bauwerken auf Zeit Es fielen mir vor der Zeit meiner ortsbezogenen Interventionen die Hilfsmaterialien auf Baustellen ins Auge, deren Ästhetik zwischen Idee und Ausführung liegt, und dort eine provisorische Schönheit mit nachhaltiger, imaginärer Kraft entwickeln. Dabei nehmen sie auf lange Sicht nie eine erstarrte Form an, in Erinnerung bleiben sie als leuchtende Farbe im Raum. Die gelben Schaltafeln und grünen Gerüstnetze sind in meinen Bauwerken keine Bauhilfsmittel mehr, sondern die eigentliche Bausubstanz. Sie nehmen möglichst kompromisslos Bezug auf den jeweiligen Standort, dessen Umgebung und die Lichtsituation. Die Form entsteht durch das Zusammentreffen einer »Idee von Architektur als lichten Ort« und dem tatsächlich vorgefundenen Raum. Eine ideelle Pyramide in grün-gelber Landschaft und eine reale Raum-Licht-Situation verschmelzen zu einem Objekt, das überraschend auftaucht und wieder verschwindet. Aus verschiedenen Blickwinkeln sind immer wieder neue Zusammenhänge zwischen Objekt und Umgebung zu sehen. Die Farbe des Gerüstnetzes verändert sich in Dichte und Ton von transparent bis verschlossen, je nachdem, in welchem Winkel der Blick darauf fällt. Im Verbund mit den Schaltafeln trennen sie den Raum und schaffen neue, nicht begehbare Räume, die den Ort in einem neuen Licht erscheinen lassen oder ihn teilweise auch gänzlich verschwinden lassen. Nach dem Abbau bleiben die Bilder, je nach Erinnerung und Stärke des Eindrucks. |